24.05.2023 00:00 Alter: 337 days
Kategorie: Aktuelles Heft, Startseite

In der Milch lesen

Nachdem wir uns in der letzten Ausgabe mit der Milchleistungskontrolle im Allgemeinen beschäftigten, wollen wir uns nun darauf konzentrieren, wie man die dadurch erlangten Daten richtig interpretiert und zu seinen Vorteilen nutzt.

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Bei Milchschafen und Milchziegen können die Daten der Milchleistungskontrolle als wertvolle Unterstützung für die Fütterung, das Herdenmanagement und die Tiergesundheit herangezogen werden. Der Tagesbericht wird einige Tage nach der Kontrolle per Post, Fax oder E-Mail zugestellt und enthält alle notwendigen Einzeltierdaten. Mit diesen Informationen können leistungsschwache Tiere ausselektiert werden. Anhand der Milchinhaltsstoffe Eiweiß und Harnstoff und mit dem Fett-Eiweiß-Quotienten (FEQ) kann die Rationszusammenstellung und Stoffwechsellage der Schafe und Ziegen überprüft werden. Tiere mit überhöhten Zellzahlen können aus der Milchlieferung an die Molkerei ausgeschlossen und gegebenenfalls behandelt werden. Die angeführten Milchinhaltsstoffe sind wichtige Gradmesser für die Tiergesundheit. Sie zeigen Krankheiten wie Ketose, Acidose und subklinische Euterentzündungen an.

Das Ergebnis der Probemelkung liefert folgende Daten für jedes Tier:

• Milchmenge in Kilogramm der Vorkontrolle und aktuelle Milchleistung

• hohe und niedrige Eiweiß- und Harnstoffwerte werden mit +/-, hohe Zellzahlwerte mit Rufzeichen (800.000 Zellen/ml Ziegen, 300.000 Zellen/ml Schafe) gekennzeichnet

• Fett/Eiweißquotient und Eiweiß/Harnstoffklasse als wichtige Stoffwechselparameter neu statt Laktose.

 

Mängel erkennen

 

Der Eiweiß- und Fettgehalt der Milch kann durch die Fütterung beeinflusst werden. Vor allem frischlaktierende und hochleistende Ziegen und Schafe haben in der Regel geringere Fettgehalte in der Milch. Hier besteht oftmals ein Rohfasermangel. Ist der Fettgehalt sehr hoch, besteht Energiemangel. Der Stoffwechsel muss nach der Geburt von anabol auf katabol wechseln und die Tiere können meist noch nicht so viel Futter aufnehmen wie sie bräuchten. Deshalb gilt es in dieser Phase, die Tiere konzentratreich und mit ausreichend Rohfaser zu füttern. Ist der Milcheiweißgehalt sehr gering, ist meist auch ein Energiemangel der Grund dafür. Alle Tiere mit Überschreitung der Zellzahl von 800.000 Zellen/ml bei Ziegen und 300.000 Zellen/ml bei Schafen werden mit den Zellzahlen der beiden Vorkontrollen in einer eigenen Liste angeführt. Altmelkende Tiere mit hohem Eiweißgehalt und/oder niedrigerem Fett/Eiweißquotient (<1) werden extra in einer Liste angeführt. Der Fett-Eiweißquotient (FEQ) beschreibt die Stoffwechselsituation einer Herde, nicht jedoch jene des Einzeltieres. Um einen guten Milchpreis zu erzielen, ist ein FEQ von 1,2 als optimal anzusehen. Über 1,5 besteht Ketosegefahr durch Energiemangel, unter 1,0 besteht Acidosegefahr durch Rohfasermangel. Tiere mit einem Leistungsabfall über 20 % seit der letzten Kontrolle werden auch extra angeführt. Auf Basis dieser Daten kann der Landwirt entscheiden wie dieser Leistungsabfall einzuschätzen ist. Zum Beispiel stellt sich die Frage, ob das Tier aktuell brünstig ist. Ist es gesund? Gibt es andere Gründe für einen massiven Leistungsabfall?

 

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