11.10.2022 00:00 Alter: 2 yrs
Kategorie: Aktuelles Heft, Startseite

Sechs Tipps für den Herbst

Für gesunde Bestände und wirtschaftlichen Erfolg hat der Schaf- und Ziegenhalter zu jeder Jahreszeit rechtzeitig die nötigen Arbeiten zu verrichten. Hier ein kurzer Überblick für den Herbst.

Foto: Penker

1. Grundregeln auf der Herbstweide einhalten

 

Sind die Schafe und Ziegen nach einem guten Almsommer wieder auf die Heimflächen zurückgekehrt, sind Weiden zu bevorzugen, die als Mähfläche genutzt oder vorher von Rindern oder Pferden beweidet wurden. Hier gibt es fast keine Weideparasiten. Die Weidegröße ist nach Anzahl der Tiere und der begrenzten Weidedauer zu bemessen. Ein Umtrieb sollte spätestens nach 14 Tagen erfolgen. Ältere Tiere, wie Galtschafe, sind weniger für Weideparasiten anfällig als Erstsömmerige oder wenige Wochen alte Lämmer, die noch keine Immunität ausgebildet haben. Eine notwendige Behandlung (nach Kotprobenbefund) sollte nicht bis in den Spätherbst aufgeschoben werden.

 

2. Parasitenbefall gezielt behandeln

 

Lammende Muttertiere können zum Zeitpunkt der höchsten Stoffwechselaktivität wirkungsvoll und besonders gezielt behandelt werden. Die jeweilige Körperkondition und die Schleimhautfarbe in den Augenlidern geben Auskunft über mögliche Belastungen. Mit Kotprobenbefunden zufällig ausgesuchter Einzeltiere der jeweiligen Altersgruppen (Lämmer, Jungschafe und Mutterschafe) werden konkrete Belastungen gezielt behandelt. Aus Erfahrung benötigen Ziegen die zweifache Menge an Wurmmittel im Vergleich zu Schafen (bezogen auf das Körpergewicht). Gegen Magen-Darm-Würmer, Lungenwürmer und kleine sowie große Leberegel ist mit entsprechenden Präparaten vorzugehen, die vom Betreuungstierarzt und vom Gesundheitsdienst für Nutztiere empfohlen werden. Eine entsprechende Dokumentation ist verpflichtend durchzuführen. Biobetriebe haben doppelte Wartezeiten einzuhalten.

 

3. Flushing oder Stoßfütterung – wozu?

 

Der Effekt der „Flushing-Fütterung“ kann auch mit einer intensiven Herbstweide nach der Almsaison zum Teil erreicht werden. Die Zufütterung von Getreide und Leckmasse verbessert jedoch nachweislich die Befruchtungsrate, die Ablammergebnisse sind statistisch gesehen um bis zu 0,22 Lämmer je Mutterschaf höher.

 

4. Lämmer von der Herde trennen

 

Lämmer sollen von der Herde zum frühestmöglichen Zeitpunkt getrennt und eingestallt werden, wenn machbar auch geschlechtergetrennt. Empfehlenswert ist eine Schur, da diese effizientere Zunahmen gewährleistet. Die Weideleistung nimmt im fortschreitenden Herbst rapide ab. Bewährt hat sich eine langsame Umstellung mit Heu und beginnenden Kraftfuttergaben. Die Eiweißhöhe soll auf das Grundfutter abgestimmt sein, zu hohe Eiweißgehalte belasten den Tierorganismus.

 

5. Leistungstiere gezielt versorgen

 

Hochtragende und säugende Muttertiere reagieren empfindlich auf abrupte Futterwechsel. Bei schnellem Wechsel von bereits stark abgeweideten Herbstaufwüchsen auf Silage und Kraftfutter im Stall kann der Stoffwechsel entgleisen. Besonders in Kombination mit Stress und Bewegungsmangel kann dies gefährlich werden. Gruppen zu trennen und gezielt zu versorgen, ist selbst für erfahrene Tierhalter immer eine Herausforderung. Empfindliche Fröste und Temperaturstürze mit Niederschlägen sollen Schafe und Ziegen bereits im geschützten Stall erleben.

 

6. Pflegemaßnahmen einhalten

 

Der Klassiker unter den Pflegemaßnahmen ist die Schafschur. Diese sollte rechtzeitig erfolgen, damit Schafe und Lämmer durch die bereits wieder angewachsene Wolle vor Wind und Wetter geschützt sind. Ebenso können sogenannte Spurenelement-Bolis bei der Schur eingegeben werden. Neben der Schafschur gehört der Klauenschnitt und eine Klauenbehandlung zu den verpflichtenden Pflegemaßnahmen. Bei Entzündungen an der Klaue wird ein Klauenbad mit einer Kupfersulfatlösung empfohlen.

 

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