12.07.2021 00:00 Alter: 3 yrs
Kategorie: Aktuelles Heft, Startseite

Tirol geht neue Wege im Wolfsmanagement

Der Tiroler Landtag beschloss einen Dringlichkeitsantrag zur Änderung des Tiroler Alm- und Jagdgesetzes, in dem ein beschleunigtes Verfahren zur Entnahme eines verhaltensauffälligen Wolfs oder Bären enthalten ist.

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Darüber hinaus ermöglicht das neue Tiroler Wolfsmanagement bei Vorliegen eines Rissgeschehens erstmals eine möglichst rasche, fachlich kompetente Feststellung der Verhaltensauffälligkeit eines großen Beutegreifers durch ein fünfköpfiges Fachkuratorium. Dieses Gremium empfiehlt auch die zu treffende Maßnahme, die gerade in Weideschutzgebieten die Entnahme eines Problemtieres bedeuten wird. "In Tirol geht es um die Zukunft der Almwirtschaft. Wir reizen auf Basis von Gutachten alle rechtlichen Spielräume aus und gehen einen neuen Weg im Wolfsmanagement. Mit diesem Maßnahmenkatalog sind wir weiter als alle anderen österreichischen Bundesländer und auch als Südtirol. Wir setzen um, was möglich ist, um die Tiere unserer Bauern zu schützen. Im Umgang mit Problemwölfen gibt es nun einen Maßnahmenplan, der bis hin zur Entnahme reicht. Damit bieten wir den betroffenen Bauern und Almen eine Perspektive", so LH-Stellvertreter Josef Geisler. Darüber hinaus wurde das öffentliche Interesse an der nachhaltigen Bewirtschaftung der Almen und die Ausweisung von Alpschutzgebieten, in denen kein Herdenschutz möglich ist, im Almschutzgesetz ausdrücklich festgeschrieben. Zudem wird der Anspruch auf Entschädigungen für Schäden an Nutztieren durch Beutegreifer ausdrücklich gesetzlich festgeschrieben. In Tirol werden nicht nur getötete Tiere entschädigt, sondern es gibt auch einen Entschädigungsanspruch für verletzte Tiere und deren Behandlung sowie für aufgrund der Präsenz eines Beutegreifers vermisste Tiere. Dort, wo es möglich ist, werden Maßnahmen zum Herdenschutz weitergeführt und ausgebaut. Sechs verschiedene Wölfe, allesamt männlich und aus der italienischen Population, wurden im heurigen Jahr in Tirol genetisch nachgewiesen. In zahlreichen Fällen steht das Ergebnis der Genotypisierung, also der Bestimmung des Individuums, noch aus. Es ist auch davon auszugehen, dass sich aktuell drei Bären in Tirol, zwei im Tiroler Oberland und einer in Osttirol, aufhalten. Den Behörden wurden bislang rund 200 tote Schafe gemeldet, die zu einem Großteil bereits genetisch bestätigt einem großen Beutegreifer zuzuordnen sind. Dazu kommen noch rund 100 abgängige Tiere, teilt die Landesregierung mit. Auffallend ist, dass Bären für ein Viertel der Risse verantwortlich sein dürften.