02.11.2020 10:00 Alter: 3 yrs
Kategorie: Aktuelles Heft, Startseite

"Bockenes"

Einen Ziegenbock essen? Manche werden sofort sagen: Nie im Leben! Doch in Südtirol wird der Brauch "Bockenes" zu essen in Almhütten und Berggasthöfen wieder häufiger aufgegriffen.

Foto: Mock

Bei der sehr extensiv gehaltenen Passeirer Gebirgsziege ist es für den Tierhalter wichtig, dass alle Ziegen im gleichen Zeitraum gedeckt werden und in der Folge auch alle gleichzeitig abkitzen. Dabei wird das Datum des kommenden Osterfestes berücksichtigt, da zu Ostern der beste Kitzmarkt geboten wird. Meistens beginnt somit die Decksaison Mitte bis Ende August. Die Brunftzeit der Ziegenböcke wird schon im Sommer gesteuert, indem die Böcke fern von den Ziegen gehalten werden. Auf den sogenannten Bockweiden stehen alle männlichen Zuchtkandidaten zusammen und werden vom Besitzer immer wieder begutachtet. Es geht darum, herauszufinden, welches Tier sich zum Deckeinsatz für die Herde am besten eignet. Jungtiere, die nicht zum Deckeinsatz kommen, sind für den Fleischmarkt bestimmt.

Das Zusammentreffen der männlichen und weiblichen Tiere bewirkt eine starke hormonelle Veränderung und löst beim Bock die sogenannte Brunft aus. Dabei verändert sich der Geschmack und Geruch so sehr, dass diese Tiere für den Fleischmarkt nicht mehr Verwendung finden. Deshalb werden die Böcke, die nicht zu den Ziegen dürfen, bereits Anfang August geschlachtet. Aus diesem natürlichen Kreislauf ist das typische Bockene-Essen zum Feiertag am 15. August entstanden. Das Rezept zum Bockenen gibt es neben einem wunderbaren Südtiroler Ziegenkitz-Rezept in unserer neuen Ausgabe von Schafe&Ziegen aktuell zu lesen! Hier gratis Probeheft bestellen!