07.06.2021 00:00 Alter: 3 yrs
Kategorie: Aktuelles Heft, Startseite

Außergewöhnlich mordlustig?

Wie der ORF berichtet, hat ein Wolf gestern 20 Schafe in Rauris gerissen. Wir haben den bekannten Wildbiologen Klaus Hackländer gefragt, warum der Wolf oft viel mehr Tiere tötet, als er fressen kann.

Foto: Jens Metschurat/shutterstock.com

Die Aufregung und das Entsetzen unter den Bauern in Salzburg ist groß. Wieder einmal stellt sich die Frage, was Wölfe dazu bringt, solche Massaker anzurichten. Derartige Fälle auf eine Verhaltensstörung der Täter zurückzuführen, wäre weit gefehlt. Auch diese Dramen sind aus der Natur erklärbar. Wenn Beutegreifer in unnatürliche Situationen geraten, kann das zu eben solchen Entgleisungen führen. Der Begriff dafür lautet „Blutrausch“. Unter natürlichen Bedingungen wird es dazu nicht kommen. Ein gesunder Wolf oder ein anderer Beutegreifer wird sein Beutetier töten, fressen oder zum späteren Verzehr in Sicherheit bringen. Stößt er bei seiner Jagd beispielsweise in ein Hirschrudel, werden die nicht direkt angegriffenen Tiere des Rudels fliehen, der Wolf wird sie nicht weiter verfolgen und mit seinem Beutestück zurückbleiben. Fliehen die potenziellen Beutetiere jedoch nicht, kann dies beim Beutegreifer wiederholt den Tötungsreflex auslösen. Genau das passiert, wenn Wölfe in einen Pferch oder ein Gehege mit Weidetieren eindringen. Die Schafe können nicht fliehen, der „Räuber“ beißt ein Beutestück nach dem anderen tot – im Extremfall, bis sich rundum nichts mehr bewegt. Bei vielen Schafen kommt noch hinzu, dass einige Rassen ein Verhalten zeigen, das sie beim Auftauchen eines „Hundes“ eng zusammenrücken lässt, weil sie durch die Arbeit der Hütehunde darauf konditioniert wurden. Ein derartiger Haufen blökender Beutetiere ist für Wölfe völlig ungewohnt und kann ohne weiteres zum sogenannten Blutrausch führen.

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